Mehr als nur Boden: Basegestaltung mit Charakter, Tiefe und echtem Handwerk

für Miniatur-Fans, die mehr erzählen wollen als nur "Figur steht auf Erde".

 

1. Einleitung: "Schön bemalt – aber wo steht er eigentlich?"

Du hast Stunden in Schatten, Layer und feine Kanten investiert.
Die Figur sieht fantastisch aus.
Und dann ... steht sie auf einem flachen schwarzen Plastik-Base.
Wie ein Schauspieler auf einer Turnhallenbühne.

Willkommen bei einem der häufigsten "Aha-Momente" im Miniaturenhobby: Die Base ist nicht nur Deko.
Sie ist Bühne, Stimmungsträger, Erzählfläche.
Wer sie ignoriert, verschenkt das halbe Potenzial seiner Mini.

In diesem Artikel zeige ich dir, wie du mit cleveren Materialien, frischen Ideen und einem Gespür für Storytelling aus jeder Base eine kleine Welt machst – auch ohne riesiges Budget oder Profi-Equipment.

Ork Football

2. Warum die Base das heimliche Herzstück deiner Mini ist

Vergleich: Eine Mini ohne Base ist wie ein Lied ohne Begleitmusik.
Technisch perfekt – aber irgendwie leer.

Die Base gibt:

  • Kontext: Dschungel, Stadt, Friedhof oder Schlachtfeld?

  • Stimmung: ruhig, aggressiv, düster oder heroisch?

  • Dynamik: Bewegung, Spuren, Geschichten

Und das Beste: Du kannst all das auf 3 cm Durchmesser unterbringen.

 

3. Materialien mit Charakter – jenseits von Kork und Sand

a) Natur trifft Miniatur

  • Kaffeepulver (getrocknet): feiner, natürlicher Humus

  • Zerdrückte Eierschale: wirkt wie schuppiges Gestein oder antike Fliesen

  • Moos aus dem Wald: mit Sprühlack konservieren – ergibt realistisches Unterholz

b) Haushaltshelden

  • Teebeutelpapier: verwitterte Tücher oder Pflasterreste

  • Backpapier + Strukturpaste: brüchiges Eis oder Lavakruste

  • Zahnstocherspäne: Holzsplitter, Speere, Lagerfeuerreste

👉 Tipp: Viele dieser Basics bekommst du günstig als Set – z. B. ArmyPainter 

(Nennt sich Affiliate-Link. Nennt sich Transparenz. Nennt sich: Malwasser muss auch bezahlt werden.)
Ich benutze diese Texturen selbst – keine Sponsoren, nur ehrliches Handwerk.

 

4. "Was ist hier gerade passiert?" – Bases, die Geschichten erzählen

Du musst kein Dioramen-Profi sein, um Drama auf die Base zu bringen.
Überleg dir einfach:

Was ist hier gerade passiert?

  • Eine Lache frisches Blut → Kampf

  • Eingedrücktes Gras → jemand fiel hin

  • Flackerndes Pigment unter dem Fuß → Magieeffekt

Beispiel: "Der taumelnde Ork"

Die Mini steht leicht schräg, der Boden zeigt Matschspuren und einen abgebrochenen Speer.
Plötzlich erzählt die Base etwas.
Ganz ohne Worte.


5. Base Layering – Tiefe auf wenigen Millimetern

 

Ein seltener, aber effektiver Trick: Vertikale Staffelung.

Statt alles flach zu halten:

  • Baue mit Kork, Modelliermasse oder Styrodur kleine Höhenunterschiede

  • Nutze Spachtelmasse in Texturschichten

  • Lass die Figur nicht mittig stehen, sondern versetzt oder mit einem Bein erhöht

👉 Tipp: Für modulare Base-Erhöhungen nutze ich gern zugeschnittene Bastelplatten – gibt’s günstig im Bastelbedarf oder bei netter Nachfrage auch mal gratis von der Baustelle.
Ich schwöre außerdem auf einen Styrodurtischschneider.* 

Nicht ganz billig, ich weiß, aber jeden Cent wert.
Für feine Strukturen und unregelmäßige Kanten lohnt sich ein Styrodur-Handschneider*– perfekt, wenn’s mal nicht so glatt laufen soll.
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6. Farbpsychologie – mehr Wirkung durch gezielte Töne

Farben erzeugen Stimmung – nicht nur Kontrast.

  • Kalte Farben (Blau, Grau): distanziert, kühl, unheimlich

  • Warme Farben (Ocker, Rot): aktiv, bedrohlich, dramatisch

  • Gesättigte Farben: ideal für Fantasy und Epik

  • Entsättigte Farben: wirken realistisch, getragen, glaubwürdig

Stimm deine Base farblich nicht nur auf die Figur – sondern auf die Wirkung ab, die du vermitteln willst.


7. Typische Fehler – und wie du sie vermeidest

  • Sekundenkleber glänzt durch: mit mattem Pigment oder Staub abtupfen

  • Base zu leer: ein paar kleine Details reichen schon – Kies, Gras, Knochen, Münze

  • Figur wirkt aufgeklebt: Farbe der Base in den Schuh übertragen (z. B. Schlamm)

  • Maßstab passt nicht: Finger weg von Deko, die aussieht wie aus einem anderen Spielzeugmaßstab


8. Soundeffekte fürs Auge – Rhythmus auf der Base

Denk beim Aufbau wie ein Musiker:

  • Refrain: 3 wiederkehrende Steine oder Gräser

  • Break: ein ungewöhnliches Detail (z. B. leuchtendes Artefakt)

  • Höhepunkt: die Figur selbst – mit dem Rest der Base als Bühne

👉 Ergänzungstipp: Für Struktur, feine Risse und echten Maltisch-Boden unter den Füßen arbeite ich gern mit diesem Basemaster-Gel*

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9. Fazit: Die Base ist deine Bühne – mach sie lesbar, fühlbar, erzählend

Deine Mini ist nur halb so ausdrucksstark, wenn sie keine Welt unter den Füßen hat.
Eine Base kann simpel sein – aber niemals bedeutungslos.

Arbeite nicht für "mehr Kram auf der Base" – arbeite für eine Base, die etwas will.

Denn: Eine gute Base ist nicht voll. Sie ist sinnvoll.


10. Noch mehr Ideen?

Wenn du tiefer in Techniken, Beispiele oder Zubehör tippen möchtest: Schau in die Rubrik Basegestaltung hier auf Argon’s Paintshop – oder in meine Galerie.
Da findest du Bases mit Geschichte.
Vielleicht ist dein nächster Lieblingsboden schon dabei.

👉 Und wenn du Fragen hast oder Base-Bilder zeigen willst – schreib mir gern auf Instagram oder im Blogkommentar.

Dein Norbert


ÜBER DEN AUTOR

Autor

Norbert von argonspaintshop.com

Seit über 30 Jahren bemale ich Miniaturen – von Warhammer bis Rollenspiel, vom Drachen bis zur Basekante.
Ich liebe Details, echte Handarbeit und Zubehör, das funktioniert. Hier teile ich, was sich in meinem Atelier wirklich bewährt hat.

© Norbert Kammerer