Die Frage „Wie lange dauert es, eine Miniatur zu bemalen?“ klingt simpel – aber dahinter steckt viel mehr. Wenn du gerade erst anfängst, kann dich der Zeitaufwand überraschen. Und wenn du schon länger dabei bist, hast du wahrscheinlich auch schon mal gedacht: „Wie zur Hölle konnte das jetzt wieder drei Abende dauern?!“
Egal ob du Miniaturen für Tabletop-Games bemalst, Vitrinenstücke erschaffst oder einfach nur ein kreatives Ausgleichsprogramm suchst – Zeit ist immer ein Thema. Du willst wissen, wie viel du einplanen solltest. Vielleicht, weil du ein ganzes Regiment bemalen willst. Oder weil du wissen möchtest, ob du es bis zum nächsten Spielabend schaffst.
In diesem Artikel zeige ich dir, welche Faktoren die Bemaldauer beeinflussen – und warum es dabei keine pauschale Antwort gibt. Wir schauen auf den Detailgrad, die Größe der Miniatur, deinen persönlichen Workflow und sogar deinen Malstil. Zusätzlich bekommst du eine praktische Tabelle mit Zeitangaben, die dir bei der Planung hilft.
Und keine Sorge: Du wirst nicht nur mit Fakten bombardiert. Ich zeige dir auch, wie du deine Bemalzeit sinnvoll verkürzt – ohne dass die Qualität leidet. Plus: Ich verrate dir ein paar Tricks, mit denen du dich beim Malen selbst austrickst und dabei sogar noch Spaß hast.
Legen wir los und schauen uns an, wie viel Zeit kleine Helden wirklich fressen – und wie du die Kontrolle darüber zurückgewinnst!
Bevor du überhaupt zum Pinsel greifst, entscheidet der angestrebte Detailgrad, wie viel Zeit du investieren wirst. Hier trennt sich der schnelle Spieltisch-Kämpfer vom epischen Vitrinen-Helden. Lass uns gemeinsam klären, worin die Unterschiede liegen – und was sie für deinen Zeitplan bedeuten.
Der Tabletop-Standard ist perfekt für alle, die ihre Miniaturen hauptsächlich auf dem Spielbrett sehen wollen. Klar, sie sollen gut aussehen – aber eben nicht drei Wochen verschlingen. Die Devise lautet: Maximaler Effekt bei minimalem Zeitaufwand.
Was du hier brauchst: Grundierung, Basisfarben, Wash, Highlight. Schnelle Tools wie Kontrastfarben oder Speedpaints helfen dabei, in wenigen Stunden eine ganze Einheit fertigzustellen. Problematisch wird’s oft beim Versuch, „noch eben schnell“ was zu verbessern – das kostet unnötig Zeit.
Je nach Erfahrung dauert eine Standard-Mini zwischen 30 und 90 Minuten. Mit Übung, Effizienz und kluger Vorbereitung (z. B. Farbreihenfolge, Serienbemalung) kannst du sogar unter 20 Minuten pro Modell bleiben.
Showcase heißt: Du willst, dass jemand stehen bleibt und sagt: „Wow!“ Hier fließt mehr Liebe, mehr Zeit – aber auch mehr Technik rein. Layering, Blending, Glazing – willkommen in der Welt des kontrollierten Farbauftrags.
Die Bemalung beginnt oft schon beim Entgraten. Grundierung in zwei Tönen, gezieltes Licht- und Schattenspiel – du arbeitest wie ein Künstler. Viele verwenden hier auch Airbrush-Techniken für sanfte Übergänge.
Realistisch sind 4–10 Stunden pro Figur – je nach Komplexität. Große Modelle? Gerne 20+ Stunden. Wichtig: Du brauchst gute Planung, sonst verlierst du dich schnell in Details.
Hier wird’s ernst. Display-Stücke sind keine Spielobjekte – sie sind Ausstellungsstücke, oft für Wettbewerbe. Hier zählt jedes Haar, jeder Reflex. Wetblending, Non-Metallic-Metal (NMM), freie Handmuster – alles ist erlaubt.
Du brauchst extrem viel Kontrolle über Pinsel, Farbe und Geduld. Es geht nicht mehr ums schnelle Ergebnis, sondern um Perfektion. Und das kostet Zeit – sehr viel Zeit.
Hier geht’s bei 15–20 Stunden los. Spitzenstücke brauchen 50, 100 oder gar 200 Stunden. Diese Projekte ziehen sich über Wochen – aber das Ergebnis ist auch absolut einzigartig.
📊 Tabelle zur Übersicht: Bemaldauer je nach Detailgrad
Detailgrad |
Typischer Zeitaufwand |
Zielsetzung |
Tabletop |
0,5 – 1,5 Std. |
Spielbereit, schnell, effektiv |
Showcase |
4 – 10 Std. |
Beeindruckend, mit Technik |
Display |
20 – 100+ Std. |
Kunstwerk, Wettbewerbsniveau |
Nicht jede Miniatur ist gleich – und nicht jede verlangt die gleiche Aufmerksamkeit. Eine einfache Spielfigur und ein detailverliebtes Monstermodell sind zwei völlig unterschiedliche Welten. Der Modelltyp entscheidet maßgeblich, wie lange du für die Bemalung brauchst.
Einzelminiaturen bieten oft mehr Charakter und sind zentrale Figuren in Spielen oder Vitrinen. Hier lohnt sich mehr Aufwand – schließlich steht die Figur im Rampenlicht. Gleichzeitig verführt das zu mehr Details… und das kostet Zeit.
Beim Bemalen ganzer Einheiten zählt Effizienz. Wenn du 10, 20 oder mehr Modelle bearbeiten willst, ist Fließbandtechnik angesagt: gleiche Farbschritte bei allen Modellen gleichzeitig. Das spart enorm Zeit, erfordert aber gute Planung.
Ein Einzelmodell im Tabletop-Stil braucht ca. 45–90 Minuten. Eine Einheit von 10 Figuren im Serienmodus kann in 6–8 Stunden fertig sein – das sind ca. 35–50 Minuten pro Modell, trotz Masse.
Fahrzeuge, Drachen oder Kampfroboter beeindrucken durch Masse. Hier kommst du mit kleinen Pinseln nicht weit – Airbrush oder große Trockenbürsten sind hilfreich. Aber Vorsicht: große Fläche heißt nicht automatisch weniger Arbeit.
Große Modelle haben oft viele kleine Komponenten – Waffen, Panzerplatten, Kabel, Rosteffekte. Und jeder Effekt, den du einbaust, verlängert die Bemalzeit. Weathering allein kann mehrere Stunden verschlingen.
Vereinfachte Großmodelle (nur Airbrush + Wash) können in 2–4 Stunden fertig sein. Detaillierte Fahrzeuge oder Monster brauchen 10–30 Stunden. Dioramen mit Basegestaltung? Da reden wir über 40+ Stunden.
Resinmodelle und 3D-Drucke brauchen mehr Vorarbeit: Stützstrukturen entfernen, glätten, entölen. Dieser Schritt kostet oft mehr Zeit als das Bemalen selbst.
Wenn du Modelle umbaust oder kitbasht, kommt nicht nur Bastelzeit hinzu – du musst auch Farben und Effekte kreativ anpassen. Das sorgt für ein einzigartiges Ergebnis, aber auch für längere Mal-Sessions.
Plane für Sonderfälle 20–50 % mehr Zeit ein – allein wegen der Vorbereitung. Das zahlt sich am Ende aus, sorgt aber für Überraschungen, wenn du es nicht einkalkulierst.
Wie du malst, bestimmt ganz wesentlich, wie lange du dafür brauchst. Deine Technik ist der Schlüssel: Manche Methoden bringen schnelle Resultate, andere brauchen Präzision, Geduld – und Zeit. Hier bekommst du einen Überblick über die gängigsten Stile und was sie zeitlich bedeuten.
Speedpainting ist die Antwort auf die ewige Frage: „Wie schaffe ich das alles nur bis zum nächsten Spielabend?“ Es geht darum, mit möglichst wenig Aufwand ein ansehnliches Ergebnis zu erzielen. Häufig genutzt werden hier spezielle Speedpaints oder Contrast-Farben.
Die Strategie: Du grundierst hell (meist weiß oder grau) und lässt dann die speziellen Farben arbeiten – sie erzeugen automatisch Schatten und Highlights. Perfekt für Trupps und Armeen, wenn es mal schnell gehen muss.
Mit etwas Übung kannst du so eine Figur in 20–40 Minuten fertigstellen. Besonders effizient wird es, wenn du gleiche Farbschritte für mehrere Miniaturen gleichzeitig machst.
Layering ist der traditionelle Malstil im Miniaturenbereich. Du trägst Farben in mehreren Schichten auf, setzt gezielt Highlights und arbeitest mit sauberen Übergängen. Die Ergebnisse sind deutlich kontrollierter und klarer als beim Speedpainting – dafür brauchst du auch mehr Zeit und Geduld.
Hier liegt der Aufwand pro Figur schnell bei 2–5 Stunden, je nach Detailgrad. Dafür kannst du die Wirkung deiner Farben viel besser steuern. Wer gerne „den Pinsel tanzen lässt“, findet hier sein Glück.
Jetzt wird’s richtig edel – und zeitaufwendig. Techniken wie Wetblending (Farben direkt auf dem Modell vermischen), Non-Metallic-Metal (Metalloptik mit normalen Farben) oder Object Source Lighting (Lichtschein malen) gehören zur Königsklasse.
Diese Techniken verlangen Präzision, Kontrolle – und Geduld. Hier fließen oft 10–30 Stunden pro Figur – oder mehr. Das Ergebnis ist dafür atemberaubend. Für Wettbewerbsstücke oder Lieblingscharaktere lohnt sich der Aufwand.
Egal wie groß das Modell oder wie komplex die Technik – am Ende entscheidet dein persönlicher Arbeitsstil darüber, wie lange du brauchst. Malst du konzentriert in einer Session durch oder eher stückweise über Tage verteilt? Hier sind ein paar Punkte, die du kennen solltest, um deinen Zeitaufwand realistisch einzuschätzen (und vielleicht sogar zu optimieren).
Wenn du nur abends nach der Arbeit zum Pinsel greifst, brauchst du vor allem eins: Planbarkeit. Statt sich zu übernehmen, hilft es, kleine, realistische Etappen zu setzen. Heute die Basefarben, morgen das Washing, übermorgen die Highlights. So bleibt der Spaß erhalten – und du siehst trotzdem Fortschritte.
Ein Timer kann dabei helfen: Stell dir 45 Minuten ein, in denen du konzentriert arbeitest. Danach Pause – oder Schluss. Diese Technik verhindert Frust und sorgt dafür, dass du langfristig dranbleibst.
Einige Dinge kosten dich mehr Zeit, als du denkst – und lassen sich oft leicht vermeiden:
Hier hilft Vorbereitung: Lege dir deine Farben bereit, überlege den Ablauf vorab, und nutze eine Nasspalette, damit du nicht ständig neu anmischen musst.
Manche Tage fliegen die Pinsel nur so über die Mini – andere fühlen sich zäh an wie Kaugummi. Nutze die „guten Tage“, um in den Flow zu kommen. Vielleicht hilft Musik, ein Podcast oder einfach der Gedanke ans fertige Modell.
Und ganz wichtig: Erlaube dir, auch mal nicht zu malen. Das ist keine Pflicht, sondern ein kreatives Hobby. Pausen laden den Akku – und am Ende geht alles schneller, wenn du wieder mit frischer Energie dran bist.
Jetzt, wo wir die entscheidenden Einflussfaktoren kennen, stellt sich die große Frage: Wie lange dauert es wirklich, eine Miniatur zu bemalen?
Die ehrliche Antwort: Es kommt darauf an. Aber genau deshalb bekommst du hier eine praktische Übersicht, die dir realistische Zeitrahmen liefert – orientiert an Stil, Detailgrad und Modelltyp. Ideal zum Planen deines nächsten Projekts.
Modelltyp |
Malstil |
Detailgrad |
Zeitaufwand (Erfahrung vorausgesetzt) |
Einzelminiatur |
Speedpainting |
Tabletop |
20–45 Minuten |
Trupp (10 Modelle) |
Speedpainting |
Tabletop |
6–8 Stunden (ca. 35–50 Min./Modell) |
Einzelminiatur |
Layering |
Showcase |
3–6 Stunden |
Großmodell (Monster) |
Layering+Effekte |
Showcase |
10–20 Stunden |
Display-Stück (Vitrine) |
Blending, NMM |
Display |
30–100+ Stunden |
3D-Druckmodell |
Alle Techniken |
individuell |
+30–50 % Vorbereitungszeit einplanen |
Diese Angaben sind natürlich Durchschnittswerte. Je nach eigener Routine, Tagesform und Malumgebung kann es schneller oder langsamer gehen. Wichtig ist: Plane lieber etwas großzügiger, vor allem wenn ein Fixtermin (z. B. Turnier) ansteht.
Ein häufiger Fehler ist, den Aufwand zu unterschätzen. Mal eben „kurz eine Figur bemalen“ endet nicht selten in einer 5-Stunden-Session mit Rückenschmerzen. Besonders Einsteiger tappen schnell in diese Falle.
Deshalb: Lass dich nicht entmutigen, wenn’s mal länger dauert. Jede Figur ist ein kleines Projekt – und jede Stunde investierter Zeit bringt dich weiter. Mit Übung wirst du schneller, strukturierter – und entspannter.
Mehr Qualität in weniger Zeit – das klingt wie ein Traum, oder? Aber mit ein paar einfachen Tricks holst du deutlich mehr aus deinen Mal-Sessions heraus. Und das ganz ohne Stress.
Bevor du loslegst, überlege dir: Welche Farben brauchst du? Welche Schritte machst du in welcher Reihenfolge? Ein klarer Plan spart dir ständiges Nachdenken – und damit kostbare Minuten.
Mit einer Nasspalette bleiben deine Farben länger frisch und geschmeidig. Du sparst dir ständiges Anmischen und hast über längere Zeit konstante Farbtöne – das spart richtig viel Zeit und Nerven.
Statt jede Figur komplett fertig zu machen, bearbeite eine ganze Truppe in Phasen: Erst alle Hautpartien, dann alle Rüstungen, dann alle Waffen… Dieser Workflow reduziert Leerlaufzeiten und bringt dich schneller zum Ziel.
Diese speziellen Farben kombinieren Base, Schatten und leichte Highlights in einem Schritt. Gerade bei Armeen oder NPCs ein echter Gamechanger. Für schnelle Ergebnisse ohne großen Technikaufwand.
Ein gut sortierter Arbeitsplatz mit allen Pinseln, Farben, Wasserbecher, Tüchern etc. spart dir ewiges Suchen. Und ganz ehrlich: Wenn du 10 Minuten mit Farbtuben sortieren verbringst, bist du raus aus dem Flow.
Perfektion frisst Zeit. Und oft sieht man sie auf dem Spieltisch gar nicht. Wenn ein kleiner Patzer am Schuh nicht auffällt – ignorier ihn. Nobody zooms in. Du malst zum Spielen oder Ausstellen, nicht fürs Mikroskop.
Gerade als Einsteiger helfen dir Farbschemata und Schritt-für-Schritt-Videos. Du sparst dir langes Rumprobieren – und bekommst trotzdem ein starkes Ergebnis. YouTube, Pinterest & Co. sind wahre Goldgruben.
Die Dauer variiert stark je nach Detailgrad, Technik und persönlichem Tempo. Einfaches Speedpainting kann bereits in 15–30 Minuten abgeschlossen sein . Für aufwendigere Techniken wie Layering oder Wetblending kann eine Figur mehrere Stunden bis Tage in Anspruch nehmen.
Effiziente Techniken wie Batch Painting, der Einsatz von Speedpaints und eine gute Vorbereitung des Arbeitsplatzes können die Bemalzeit erheblich reduzieren. Auch das Nutzen von Tutorials und Farbschemata hilft, Zeit zu sparen.
Ja, besonders am Anfang kann das Bemalen mehr Zeit in Anspruch nehmen. Mit zunehmender Erfahrung und Übung wird man jedoch schneller und effizienter.
Das hängt von der Größe der Armee und dem gewünschten Detailgrad ab. Ein Trupp von 10 Miniaturen kann im Speedpainting-Stil in etwa 6–8 Stunden fertiggestellt werden, während eine ganze Armee mehrere Wochen in Anspruch nehmen kann.
Nein, das Bemalen ist nicht zwingend erforderlich, aber es erhöht den Spielspaß und die Immersion erheblich. Viele Spieler empfinden das Bemalen zudem als entspannenden und kreativen Teil des Hobbys.
Ob 30 Minuten oder 30 Stunden – jede bemalte Miniatur ist ein kleiner Sieg. Es geht nicht darum, wie schnell du fertig wirst, sondern wie viel Freude du am Prozess hast. Malen ist kein Wettlauf, sondern ein kreatives Abenteuer. Und du bestimmst das Tempo.
Mit ein wenig Planung, den richtigen Techniken und einer realistischen Zeiteinschätzung kannst du stressfrei Miniaturen bemalen, die dir (und anderen) Freude bereiten. Jeder Pinselstrich bringt dich weiter – also mach ihn bewusst und mit Spaß.
Und wenn du jetzt richtig einsteigen willst – mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen, Materialtipps und Profi-Hacks – dann klick hier rein:
👉 Zum großen Guide: Miniaturen bemalen lernen
Viel Spaß beim Malen – und denk dran: Auch die coolste Armee beginnt mit einem einzigen bemalten Modell. 🎨
Dein Norbert
ÜBER DEN AUTOR
Norbert von argonspaintshop.com
Seit über 30 Jahren bemale ich Miniaturen – von Warhammer bis Rollenspiel, vom Drachen bis zur Basekante.
Ich liebe Details, echte Handarbeit und Zubehör, das funktioniert. Hier teile ich, was sich in meinem Atelier wirklich bewährt hat.
© Norbert Kammerer
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